GESPENDET ODER RECYCELT, ALLE BENJIES HABEN EIN ZWEITES LEBEN.

GESPENDET ODER RECYCELT, ALLE BENJIES HABEN EIN ZWEITES LEBEN.

Veröffentlicht am: - Kategorie : Verbesserung
Wie können wir die Lebensdauer unserer Schuhe verlängern? Wir haben seit der Gründung der Marke nach einer Antwort gesucht...
Wir haben viel Erfahrung zu diesem Thema gesammelt und so zwei Lösungen gefunden: die erste ist sozial, die zweite ökologisch.

Ausgangspunkt sind in jedem Fall Sie! Wir bitten Sie, Ihre gebrauchten Benjies in den Laden zurückzubringen, damit wir sie sortieren können.
Gut erhaltene Benjies, werden der Sozialen Kleiderkammer des CSP / Caritas in Genf gespendet. Die stark beschädigten dienen als Ausgangsmaterial für die Herstellung neuer Benjie-Sohlen.

ZUNÄCHST EIN PUNKT ZUM THEMA SCHUHRECYCLING: MYTHOS... UND REALITÄT.

Beginnen wir mit dem Ideal: der Kreislaufwirtschaft. Das Prinzip ist einfach, nehmen wir das Beispiel eines Wollpullovers (Monomaterial). Die Wolle wird einmal vom Schaf genommen. Der Pullover wird produziert, verkauft und vom Verbraucher verwendet. Am Ende seines Lebens, wenn er abgenutzt ist, trennt sich der Verbraucher von ihm, um ihn zu recyceln. Die neue Wolle, die bei diesem Recycling entsteht, wird zur Herstellung eines neuen Pullovers verwendet.

So wurde der gebrauchte Pullover verwendet, um den neuen Pullover herzustellen, ohne dass eine neue Ressource verwendet wurde.

Leider ist es nahezu unmöglich, ein Paar Schuhe zu recyceln, um genau dasselbe neue Paar herzustellen. Wir sagen "fast unmöglich", weil die Technologie sich schnell weiterentwickelt, und wir nicht vorgeben, alles zu wissen.

Der Hauptgrund liegt darin, dass ein Schuh aus 5 bis 15 verschiedenen Materialien besteht. Konkret bestehen die Schuhe, die Sie beim Lesen dieses Artikels tragen, mit Sicherheit aus Textilien, Leder, Pappe, Gummi, Metall, Papier, TR, Baumwolle, Nylon, Wolle, verschiedenen Arten von Polymeren und die Liste liesse sich noch lange fortsetzen.



Die Materialien, aus denen ein Paar Benjies besteht.

Es gibt zwei Möglichkeiten, dieses Problem zu umgehen.


- Die erste Lösung wäre, das Design des Schuhs zu revolutionieren, indem man ihn zu einem Mono- oder Bi-Material-Produkt macht, dass daher möglicherweise 100 % recycelbar ist. Realistisch betrachtet stösst man hier jedoch auf zahlreiche Hindernisse. Ein Schuh ganz aus Leder oder Fasern würde beispielsweise der intensiven Nutzung durch ein Kind nicht standhalten (Abrieb der Sohle, Reibung am Obermaterial usw.). Ein Schuh ganz aus Kunststoff wäre weder atmungsaktiv noch für das Kind ausreichend bequem, ganz zu schweigen davon, dass dieses Material aus fossilen Energieträgern gewonnen wird und daher umweltschädlich ist.

- Die zweite Lösung wäre die Umgehung des Multi-Material-Problems durch ein industrielles Verfahren, das es ermöglicht, die Materialien, aus denen der Schuh besteht, am Ende seiner Lebensdauer zu trennen. Jedes Material würde dann separat recycelt und anschliessend zur Neuherstellung desselben Schuhs verwendet. Es gibt mehrere ernsthafte Ansätze, die wir bereits untersucht haben, insbesondere die eines EPFL-Labors. Allerdings sind die Tests für eine kleine Struktur wie Benjie sehr kostspielig. Ausserdem befindet sich das Verfahren noch in der Studienphase und nicht auf industriellem Anwendungs-Niveau.

Unser oberstes Ziel bleibt jedoch, ein neues Paar Benjies vollständig aus einem gebrauchten Paar Benjies herzustellen.

Dies ist die einzige lohnende Herausforderung im Hinblick auf die langfristige Nachhaltigkeit. Diese Erkenntnis kam uns, als wir das wunderbare Buch der ehemaligen Seefahrerin Ellen MacArthur „Les pieds sur terre -2010- Editions Glénat“ gelesen haben. Darin beschreibt sie, wie ihre ökologische Berufung entstand. Das Verständnis der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, die es ihr ermöglichten, von einer Ökologie der Beschränkung zu einer Ökologie der Entwicklung überzugehen. Die Grundlage für "anders und nachhaltig konsumieren". Eine grosse Quelle der Hoffnung und des Sinns.

Aus diesem Grund wollten wir uns einen neuen Weg ausdenken: realistisch und JETZT umsetzbar!



Von der Seglerin zur Förderin der Kreislaufwirtschaft. Eine grossartige Inspirations-Quelle.


Die Lagerhallen für sortierte Kleider im Kanton Uri.

WAS HABEN WIR BISHER GEMACHT UND WARUM WOLLEN WIR UNS VERÄNDERN?

Wir sammeln seit Juni 2016 gebrauchte Schuhe.

Begonnen haben wir mit einer Partnerschaft mit Emmaus und TEXAID. Wir sammelten Schuhe am Ende ihrer Lebensdauer (Benjie und andere Marken) und spendeten sie an TEXAID, die sie teilweise zugunsten der wichtigsten Schweizer Hilfswerke weiterverkaufte. Diejenigen, die zu stark beschädigt waren, wurden zerstört.

Letztendlich waren wir nicht mehr und nicht weniger als eine Sammelbox, wie man sie überall in der Schweiz findet.

Diese Lösung hat für uns ihre Grenzen.

- Erstens: TEXAID nimmt alles zurück, wie eine "Müllabfuhr". Aber was geschieht mit Schuhen, die nicht weiterverkauft werden? Von dieser Seite ist keine Verwertung zu erwarten.

- Zweitens: der Weiterverkauf. Ein Teil des Gewinns geht an die wichtigsten Schweizer Hilfswerke und ein anderer Teil an TEXAID. Dies hat uns nie schockiert. Tatsächlich ist das Sortieren teuer und die Originalität des Systems besteht darin, dass es sich um eine Partnerschaft zwischen Privatwirtschaft und Hilfswerken handelt. Daher erscheint es uns normal, dass dieses Unternehmen Gewinne macht. Bedauernswert ist, dass wir keine Kontrolle über den Verkauf von gebrauchten Produkten haben, die unglaubliche Entfernungen zurücklegen können, um auf Mülldeponien zu landen.



Wie schade, dass wir all diese Abfälle nicht wiederverwerten...

Parallel dazu haben wir punktuell eine Zusammenarbeit mit der sozialen Kleiderkammer CARITAS / CSP in Genf begonnen, der wir unverkaufte Waren während der Schlussverkäufe spendeten. Diese "solidarischen Ausverkäufe" haben uns sehr beeindruckt. Wir besuchten die Soziale Kleiderkammer und erkannten, dass wir mit dieser Partnerschaft eine konkrete und lokale Wirkung erzielen konnten. Das war sehr motivierend für das Benjie-Team und wirklich erfüllend. Die einzige Sorge war, dass es begrenzt und nicht nachhaltig war.



Wir schenken der Kleiderkammer neue Paare, während der letzten Benjie Solidaritätsausverkäufe
« Wir haben all diese Erfahrungen genutzt, um einen neuen Ansatz zu entwickeln »

-Für Schuhe in gutem Zustand: auf Zwischenhändler verzichten und dafür sorgen, dass sie direkt den Bedürftigen zukommen, wo wir arbeiten. In Genf und später auch in der übrigen Schweiz. Infolgedessen, warum unsere Zusammenarbeit mit der sozialen Kleiderkammer nicht fortsetzen?

- Für zu stark beschädigte Schuhe: Eine Lösung finden, um sie zu recyceln und ein neues Material herzustellen. Um dies zu erreichen, haben wir im Juni 2022 eine zweite Crowdfunding-Aktion gestartet (und erfolgreich abgeschlossen).

DAS PRINZIP DER NEUEN SAMMLUNG (SPENDEAKTION)?

Das Prinzip ist einfach:


1/ Sie bringen Ihre gebrauchten Benjies zurück in ein Geschäft in Genf oder Sie schicken sie per Bulk-Paket (Adressehier). Langfristig wollen wir weitere Sammelstellen in der ganzen Schweiz aufbauen. Achten Sie auf die folgenden zwei Punkte:

- Möglichst die zwei Schuhe zusammenbinden

- Nur die Marke Benjie. Wesshalb? Unsere Schuhe sind MACH-zertifiziert, was die Ungiftigkeit der Materialien garantiert, aus denen sie bestehen.

2/ Wir sortieren

3/ Diejenigen, die noch getragen werden können, werden der Sozialen Kleiderkammer CSP CARITAS gespendet.

4/ Diejenigen, die zu beschädigt sind, werden geschreddert, um neue Benjie-Sohlen herzustellen.



Paar, das wieder instandgesetzt werden kann


Paar für die Wiederverwertung

5/ Eine Frage, die Sie sich vielleicht stellen: Warum geben wir keinen Gutschein für die Schuhe, die Sie zurückbringen?

- Unsere Idee ist es, mit Ihrer Hilfe eine solidarische Aktion durchzuführen: Auf unserer Seite kostet die recycelte Sohle dreimal so viel wie eine normale Benjie-Sohle. Es liegt an uns, dies zu tragen. Sie spenden Ihrerseits Paare, die Sie nicht mehr benutzen werden, um eine Initiative zur Erhaltung der Ressourcen zu unterstützen.

- Dies ist keine versteckte Verkaufsaktion, um Sie zum Kauf eines neuen Paares zu bewegen!



Links: nach der Erneuerung / rechts: vor der Erneuerung


Unten: nach der Erneuerung/ oben: vor der Erneuerung

DIE SOZIALE KLEIDERKAMMER VON CSP UND CARITAS IN GENF

DIE SOZIALE KLEIDERKAMMER VON CSP UND CARITAS IN GENF Nach der Abgabe an die Kleiderkammer werden die Schuhe von der Einrichtung repariert, gereinigt und wieder in Form gebracht, damit sie weitergegeben werden können. Die Empfänger sind im Besitz eines Gutscheins, der von den Sozialdiensten, dem CSP oder Caritas Genf ausgestellt wurde.

Die soziale Kleiderkammer ist seit 2021 mit einem ausserordentlichen Anstieg der Anfragen konfrontiert. 6500 Personen (+20%) kamen, um dort Kleidung und Haushaltswäsche zu holen. Einige Artikel, wie warme Mäntel für Frauen und gefütterte Schuhe für Kinder, mangelt es am meisten. Bei den Kinderschuhen fehlen vor allem die Grössen 26 bis 30 und 35 bis 40 (oftmals handelt es sich um Erwachsenenschuhe, die nicht für Kinder geeignet sind). Um diesen Mangel zu beheben, ist die Kleiderkammer manchmal gezwungen, neue Schuhe zu kaufen.



Der Präsentationsbereich, in dem die erneuerten Schuhe wie in einem richtigen Geschäft angeboten werden.


So sehen die Aluminiumformen auf einer Presse aus.

DIE HERSTELLUNG DER RECYCELTEN SOHLEN IN PORTUGAL.

Wir werden einmal im Jahr die Schuhe, die nicht mehr getragen werden können, nach Portugal zurückschicken. Die Idee ist, dass wir eine Lieferung unserer Schuhe nutzen, um sie mit einer Ladung gebrauchter Schuhe zurückzusenden.

Die Schuhe werden in die Region Felgueiras, etwa 60 km nordöstlich von Porto in der Nähe unserer Fabriken, zurückgeschickt. Es handelt sich um einen unserer neuen Sohlen Lieferanten

Durch das Zerkleinern des gesamten Schuhs (nur das Metall wird entfernt) erhalten wird ein Pulver, das mit Latex vermischt, zur Herstellung einer neuen Sohle verwendet wird. Um sicherzustellen, dass die Sohle flexibel und robust ist, besteht das Endprodukt aus einer Mischung aus: 40% gemahlenem Material aus alten Benjies, 20% recyceltem Synthesekautschuk und 40% recyceltem Naturkautschuk.

Dank unseres im Juni 2022 durchgeführtencrowdfundinghaben wir fast 34.000 CHF gesammelt, um die Gussformen für diese neuen Sohlen herzustellen. Wir sind nun dabei, die Prototypen herzustellen. Aber nichts ist einfach... Der Preisanstieg von Aluminium (Material für die Gussformen) aufgrund der aktuellen Lage hat den Preis der Gussformen zwischen der Projektstudie und seiner Realisierung verdreifacht.



Schritt 1: Zeichnung am Computer Schritt 2: Die ersten Prototypen.

Wir befinden uns in voller Entwicklung und streben die Herbst-Winter-Kollektion 2023 an, um einen Schuh anzubieten, der mit einer Sohle aus recycelten Benjies ausgestattet ist!

Um im Juni 2023 mit der Herstellung der Sohlen beginnen zu können, müssen wir schon heute damit anfangen, gebrauchte Benjies zu sammeln! Deshalb können Sie Ihre alten Benjies schon jetzt bei uns abgeben!

Im Jahr 2021, an unserem traditionellen B(L)ACK FRIDAY, der für weniger Konsum und mehr Recycling wirbt, haben wir über 300 Paare gesammelt!

DIE GRENZEN

Diese ist ein erster Schritt in Richtung Zirkularität. Trotz der Tatsache, dass wir 100% eines Benjies recyceln (abgesehen vom Metall), wird das erzeugte Material nur 40% einer neuen Sohle ausmachen.
Es ist also noch ein weiter Weg bis zum Gral: ein neuer Benjie, der vollständig aus einem gebrauchten Benjie hergestellt wird.
Dennoch sind wir von Natur aus optimistisch: Wir sehen darin lieber eine positive Initiative als eine unvollkommene Handlung. Ausserdem gehört es zu unserem Mantra, "es besser machen“...

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